Google Shopping SEO – der nächste Online Marketing Trend

Shahab Yarahmadi Von Shahab: Shahab ist Gründer und Geschäftsführer bei HiRANK. Seit über 10 Jahren ist der Kampagnenspezialist im Bereich Online Marketing tätig, davon zwei Jahre bei Google Deutschland. In seiner Freizeit schlägt sein Herz für Fußball und gutes Essen.

Wer seine Produkte bei Google Shopping platzieren möchte, kam bisher an bezahlter Werbung nicht vorbei. Doch das wird sich bald ändern, denn Google bietet Händlern zukünftig die kostenlose Listung ihrer Produkte in der Shopping-Suche an. Die kostenpflichtigen Ergebnisse mit der Abrechnung auf CPC-Basis (Cost-per-Click) werden aber weiterhin bestehen bleiben.

Eine weitere einschneidende Neuerung wird sein, dass man zukünftig direkt bei Google Shopping einkaufen kann. Sprich, man wird nicht mehr zwingend zum jeweiligen Online Shop weitergeleitet. Google Shopping wird dann wie ein Marktplatz agieren und in Konkurrenz zu Amazon treten. Wenn Produkte bei Google Shopping gekauft werden, zahlt der Händler eine Provision an Google. Für den Versand und den Kundenservice ist der Händler zuständig.

Diese beiden Innovationen bieten Verkäufern neue Möglichkeiten, ihr E-Commerce-Geschäft über Google zu steigern. Vor allem kleinere Online Shops werden davon profitieren, denn das bisherige CPC-Modell von Google Shopping war für sie nicht optimal. Gründe sind:

1. CPC-Modelle garantieren keinen Umsatz

Bei einem CPC-Modell wird pro Klick bezahlt. Es gibt aber keine Garantie, dass die Produkte gekauft werden. Ob die Kosten pro Klick rentabel sind, hängt von der Conversionrate des Shops ab. Diese wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst wie dem Preis, Produktdesign, Produktauswahl, Vertrauenselemente usw.

2. Die Kosten-Umsatz-Relation muss stimmen

Mit einem CPC-Modell können kleine Shops nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn die Kosten-Umsatz-Relation (KUR) stimmt. Dagegen setzen große Onlineshops häufig auf den Customer-Lifetime-Value (CLV). Zwar sind sie damit beim ersten Umsatz eines Neukunden nicht rentabel, haben aber viele weitere Maßnahmen im Marketing-Mix, um die Kunden regelmäßig zu weiteren Käufen zu aktivieren. Kleinere Onlineshops können sich das nicht leisten und müssen daher auf ein vernünftiges Kosten-Umsatz-Verhältnis achten. Die KUR wird u.a. durch folgende Faktoren bestimmt: Klickkosten, Klickqualität, Conversionrate und Höhe eines durchschnittlichen Warenkorbs.

3. Steigender Wettbewerb bei Google Shopping

Das CPC-Modell von Google Shopping basiert auf einem Auktionsmodell, so dass der Höherbietende besser in den Ergebnissen platziert wird. Insbesondere große E-Commerce-Unternehmen investieren hohe Mediabudgets in Google Shopping und setzen dabei auf den CLV. Hohe Auktionsgebote erhöhen aber den durchschnittlichen Klickpreis, den dann auch kleine und mittelständige Unternehmen zahlen müssen. Das kann sich dauerhaft nicht jedes Unternehmen leisten.

4. Hohe Agenturkosten

Trotz steigender CPC-Preise ist Google Shopping für die meisten Online Shops ein sehr attraktiver Kanal. Die Anforderungen für eine gute Platzierung sind aber hoch, dazu zählen u.a. ein vollständiger und sauberer Produktfeed im Merchant Center, professionelle Google Shopping Kampagnen im Google Ads-Konto und natürlich gute Produkte und Preise. Vielen Betreibern von Online Shops fehlt es diesbezüglich an Know-How, weswegen sie auf die Unterstützung von Agenturen angewiesen
sind. Zu den Mediakosten kommen dann noch Agenturhonorare hinzu, was sich viele Händler nicht unbedingt leisten können.

Auswirkungen für Online Shops

Durch die neue Möglichkeit der kostenlosen Platzierung öffnet sich für viele Online Shops ein neuer Absatzkanal. Dadurch werden deutlich mehr Produkte bei Google Shopping auffindbar sein, was den Nutzern zugutekommt. Insbesondere für kleine Shops ist es eine große Chance, mehr kostenlosen Traffic auf die Seite zu bringen und den Umsatz zu steigern.

Spannend wird sein, wie sich die Innovation auf Online Shops auswirkt, die derzeit schon bei Google Shopping aktiv sind. Hier gibt es verschiedene mögliche Szenarien:

  • Die etablierten Online Shops werden durch die kostenlosen Ergebnisse an Sichtbarkeit verlieren. Andererseits können sie von eigenen guten kostenlosen Ergebnissen profitieren und somit die Mehrkosten aus dem kostenpflichtigen Bereich ausgleichen.
  • Die Preise für bezahlte Platzierungen werden steigen.
  • Online Shops mit einer starken Google Shopping-Positionierung könnten von der Umstellung profitieren. Sie haben bereits ein Merchant Center und dazu schon historische ShoppingDaten gesammelt. Das ist ein Vorteil gegenüber neuen Shops, denn derzeit haben diese Daten großen Einfluss auf die Ausspielung bei Google Shopping. Man kann davon ausgehen, dass bestehende historische Daten bei der Ausspielung kostenloser Ergebnisse berücksichtigt werden.

Google Shopping SEO als neue Online Marketing-Disziplin

Die Google Shopping-Umstellungen werden neue Herausforderungen mit sich bringen. Entscheidend wird sein, mit welchen Maßnahmen sich Händler prominent in den kostenlosen Ergebnissen platzieren können. Genau wie bei der Google-Suche und bei Amazon werden SEO-Maßnahmen zum Tragen kommen. Google Shopping SEO wird eine neue Online Marketing-Disziplin.

Die Sichtbarkeit bei Google Shopping wird von mehreren Faktoren abhängig sein:

  • Klickrate bzw. CTR
  • Preis
  • Ausführliche Produktdaten
  • Angepasst Produktdaten für Google Shopping, z.B. optimierte Titel für mehr Reichweite)
  • Bewertungen
  • Stabilität der Angebote
  • Bilder

Daneben wird sich Google Shopping zu einem Marktplatz entwickeln, in dem die Käufe direkt über Google abgewickelt werden. Somit steht Sichtbarkeit automatisch für mehr Umsatz.

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