Pinterest Ads – ein übersichtlicher Leitfaden
Immer mehr kleinere und größere Unternehmen haben das Online-Marketing längst für sich entdeckt. Unter den unterschiedlichen Netzwerken ist Pinterest ein Blickfang, was nicht zuletzt mit dem Image der Kreativität zu tun hat, welches dieser Plattform anhaftet. Wie Pinterest funktioniert und sich zu Werbezwecken nutzen lässt, möchte dieser Beitrag genauer unter die Lupe nehmen.
Was ist Pinterest?
Wie der Name schon sagt, ist Pinterest eine digitale Pinnwand, die durch die individuelle Abfrage von Vorlieben und Interessen gestaltet wird. Basierend auf der Wahl bestimmter Themengebiete wird dem User eine Pinnwand zusammengestellt. Pinterest gehört zu den sogenannten „bild-basierten“ Social Media Plattformen. Man könnte Pinterest aber auch als Suchmaschine für visuellen Content bezeichnen. Neben Google oder YouTube ist Pinterest mittlerweile zu einer der gefragtesten Suchmaschinen aufgestiegen.
Pinterest wird gern als „Inspirationsplattform“ dargestellt, da die Pinnwände darauf angelegt sind, hochwertigen und zeitlosen Content zu fördern. Insbesondere Pins mit DIY-Vorschlägen, Rezepten oder Lifestyle-Tipps werden gern und viel geteilt. Anders als bei Instagram können bei Pinterest auch Links gepostet werden, was nicht nur für Blogger, sondern auch für Unternehmer interessant sein kann. Zudem werden die Pins in den Trefferlisten der Suchmaschinen angezeigt.
In Deutschland sollen monatlich 15 Millionen User auf Pinterest aktiv sein. Davon sind 70 Prozent weiblich. Am häufigsten genutzt wird Pinterest in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren. 23 Prozent geben an, älter als 45 Jahre zu sein. Darüber hinaus ist es interessant, dass 30 Prozent der Nutzerinnen aus Deutschland angeben, Mutter zu sein. Mütter stellen außerdem eine äußerst aktive Gruppe von Nutzerinnen auf der Plattform dar.
Was sind Pins?
Die Pins auf Pinterest funktionieren wie Lesezeichen, die sich der Nutzer merkt. Man kann gezielt nach diesen in Pins enthaltenen Informationen suchen. Derjenige Content, der dem User gefällt, wird dann in der Form eines Pins an der eigenen Pinnwand „befestigt“.
Was ist der Unterschied zwischen organischen und bezahlten Pinterest Ads?
Vergleichbar mit organischen Posts in anderen sozialen Netzwerken, handelt es sich bei organischen Pinterest Ads um Pins, die nicht bezahlt sind, sondern anhand der Übereinstimmung vom Inhalt des Pins und der Suchanfrage oder dem Themengebiet der Ergebnisseite ausgespielt werden.
Denn Pinterest gilt unter Marketing-Experten mittlerweile als echter Turbo für den Traffic. Warum ist das so? Weil man bei Pinterest mit wenig Einsatz eine sehr große Reichweite erreichen kann. Je hilfreicher die Inhalte der Pins sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Pins von möglichst vielen anderen Usern geteilt werden. Daher sollte bei organischen Ads darauf geachtet werden, dass die Pins inspirierend und nützlich sind.
Es sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass User, die von Pins auf Unternehmensseiten gelangen, dort auch vorfinden, was ihnen durch die Pins suggeriert wurde. Vermeldet die Web-Statistik viele Klicks aber nur eine kurze Verweildauer, ist dies ein Zeichen dafür, dass potenzielle Kunden nicht das Erwartete gefunden haben.
Mit „Promoted Pins“ ist es möglich Pins zielgruppenspezifisch auszurichten. Dabei erreicht man je nach Budget und Gebot eine höhere Reichweite als bei organischen Pins. Es existieren auf Pinterest drei unterschiedliche Möglichkeiten, bezahlte Anzeigen auszustrahlen:
- Die sogenannten Awareness-Kampagnen haben zum Ziel, möglichst viel Reichweite zu generieren und dabei über Produkte, Marken oder Unternehmen zu informieren. Dies führt dazu, dass Nutzer, denen Dienstleistungen und Produkte bislang völlig unbekannt waren, zum ersten Mal mit einer Marke in Kontakt kommen.
- Interaktions-Kampagnen fordern User dazu auf, mit einem Unternehmen zu interagieren. Als Interaktion zählen hier u.a. das Teilen, Merken oder Kommentieren des Pins.
- Die Anzahl von Zugriffen wird mithilfe von Traffic-Kampagnen gesteuert. In diesem Fall optimiert die Kampagne die Ausspielung so, dass möglichst viele Nutzer zum Klick auf den Pin bewegt werden, von wo aus die Pinterest-Nutzer direkt auf Unternehmensseiten weitergeleitet werden.
Was ist ein Pinterest Katalog?
Die Katalog-Funktion von Pinterest ist dazu gedacht, Unternehmen dabei zu helfen, ihren kompletten Produktkatalog in sogenannte Produkt Pins zu konvertieren und auf Pinterest wie in einem virtuellen Schaufenster auszustellen. Das Praktische hierbei ist die automatische Aktualisierung von Preisen und Verfügbarkeit in der Katalog-Funktion von Pinterest, sobald diese Daten auf der Seite des Onlineshops verändert werden. Dies spart einem Unternehmen nicht nur Zeit, sondern trägt darüber hinaus vor allem dazu bei, die Übersicht nicht zu verlieren. Zudem können Produkt-Pins als Werbeanzeigen fungieren.
Was ist ein Pinterest Shop?
Auf einem Geschäftskonto bei Pinterest kann seit einiger Zeit auch ein „Shop Tab“ genutzt werden. Auf dieser Seite sind alle Produkt Pins aufgelistet, die in bestimmte Kategorien eingeteilt werden können. Seit der Einführung des Shop Tab ist die Anzahl der „Pinner“, die auf Pinterest einkaufen um 44 Prozent gestiegen. Dieser Shop Tab ermöglicht es Händlern, mithilfe von Produkt Pins Inhalte wie Produktbeschreibungen, Preise und Verfügbarkeit direkt von ihrer Webseite in die Pins einzubringen. Entschließt sich ein Pinterest-Nutzer nun zum Kauf eines bestimmten Produktes, kann er den Onlineshop des Unternehmens durch einen einzigen Klick „betreten“, ohne dabei die Pinterest Plattform verlassen zu müssen. Diese Pins benötigen also keine Umleitung mehr auf die externe Shop-Webseite des Anbieters, sondern funktionieren direkt als Produkt im Warenkorb. Von der Produktbeschreibung bis hin zur Abwicklung der Zahlung läuft also alles über Pinterest.
Wo werden Pinterest Ads ausgespielt?
Im Gegensatz zu organischen Pins, die nur den Abonnenten eines Users gezeigt werden, verfügen Promoted Pins über eine deutlich höhere Reichweite und werden auch auf Pinnwänden von Nutzern ausgespielt, die keine Abonnenten des Unternehmens sind. Auf welchen Seiten ein Pinterest Ad konkret ausgespielt wird, hängt davon ab, welche Interessengruppen zuvor gekennzeichnet wurden. Die Reichweite kann aber auch über bestimmte Keywords festgelegt werden, die der Händler selbst bestimmen kann.
Was benötige ich für Ads auf Pinterest?
Für die Aktivierung des Pinterest Ads Manager ist es nötig, sich zunächst mit einem Geschäftskonto bei Pinterest anzumelden. Zu diesem Zweck kann auch ein bereits bestehendes privates Konto in ein Unternehmenskonto umgewandelt werden. Nach erfolgreicher Registrierung ist es nun möglich, über das Menü die Option „Werbeanzeige“ aufzurufen. Wichtig ist es, das Land auszuwählen, in dem sich der Unternehmenssitz befindet und die Währung anzugeben, in der die Bezahlung erfolgen soll. Unter „Abrechnung“ lassen sich sowohl Rechnungsadresse als auch Zahlungsmethode angeben.
Wie richte ich Pinterest Ads ein?
Ähnlich wie beim Anzeigenmanager von Facebook gibt es auch bei Pinterest die Option schnell und unkompliziert Beiträge zu bewerben. Allerdings bieten diese „Quick Promote“-Optionen weitaus weniger Gestaltungsspielraum. Wer über die Option „Anzeige erstellen“ den Werbeanzeigenmanager aufruft, kann jedoch auf umfangreichere Möglichkeiten zurückgreifen.
Wie funktioniert Pinterest Ads?
Im Pinterest Anzeigenkonto können Kampagnen mit verschiedenen Anzeigengruppen und Anzeigen erstellt werden. In diesen Kampagnen werden Einstellungen, wie das Budget, die Zielgruppe oder weitere Faktoren wie Demografie, Standort oder Geschlecht festgelegt.
Das Targeting auf Pinterest kann darüber hinaus anhand folgender Kriterien festgelegt werden:
- Interessen
- Platzierung
- Keywords
- Alter (bisher nur in den USA)
Mit Bidding Options legt das Unternehmen fest, auf welche Art das vorgesehene Budget verwendet wird. Feste Preise pro Klick existieren nicht. Je nach Tageszeit und Konkurrenz können diese also sehr unterschiedlich ausfallen. Zwei Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Automatische Gebote
An dieser Stelle verantwortet Pinterest die Verwaltung des Budgets. Denn das Ziel von automatisiertem Bidding besteht darin, die höchste Anzahl von Klicks mit den niedrigsten Kosten zu erzielen. Allerdings führt diese Automatisierung gerade am Anfang einer Kampagne zu größeren Schwankungen, da der Algorithmus zunächst einige Informationen benötigt.
- Benutzerdefinierte Gebote
Hier wird der Maximalbetrag für einen Klick manuell festgelegt. Dieser kann jederzeit je nach Bedarf verändert werden.
Pinterest Anzeigenformate
- Promoted Pins sind Standardanzeigen. Sie beruhen auf herkömmlichen und bereits veröffentlichten Pins.
- Promoted Video Pins erzeugen hohe Aufmerksamkeit. Videos können die Reichweite einer Kampagne erheblich steigern, da diese häufig von Usern weiterverbreitet werden.
- One-tap Pins bieten den Vorteil, dass sie den User direkt auf die Webseite des Unternehmens oder des Onlineshops weiterleiten.
- Promoted Apps Pins eignen sich vor allem für Anbieter, die ihr App-Angebot bewerben. Ein Klick auf diesen App Pin führt direkt zum Download der App.
- Cinematic Pins sind Video Pins ohne das sogenannte Autoplay. Kurze Videoclips können nur abgespielt werden, falls ein Nutzer auf seiner eigenen Pinnwand über das Video scrollt.
Wie viel kostet Werbung auf Pinterest?
Besteht die Zielsetzung der Kampagne im Traffic sind die Kosten pro Klick (CPC) interessant und liegen bei Pinterest je nach Gebotslage um die 5 Cent pro Klick. CPA-Preise rangieren zurzeit ebenfalls bei 5 Cent pro Interaktion, welche durch den User mit den Promoted Pins stattfindet. Die CPM-Kosten liegen meistens bei einem Euro, Preise für Video-CPM zwischen drei und viereinhalb Euro. Im Vergleich zu den großen Werbeportalen Google und Facebook fährt man mit Pinterest Ads also deutlich günstiger.
Potenziale und Nachteile von Pinterest
Bezahlte Werbeanzeigen sind auf Pinterest erst seit ungefähr zwei Jahren möglich und erreichen bei Weitem noch nicht die Conversions, die Werbetreibende von Facebook gewöhnt sind. Doch im Vergleich zu Google sind die Preise für Anzeigen durchschnittlich nur halb so teuer. An dieser Stelle muss wieder einmal die Wichtigkeit von organischem Content betont werden: Denn je mehr organische Beiträge auf einem Account gepostet wurden, desto niedriger fällt der Preis pro Klick aus. Pinterest eignet sich daher also besonders für Werbetreibende, die ein wenig Zeit und kreatives Know-how mitbringen.